Nepal - unterwegs auf der Weltreise 2020

Teil 3: Chitwan Nationalpark - Kathmandu - dann Ende der Weltreise wegen Covid-19
(18.01.-07.02.2020)

zur Übersicht 2020

Samstag 18.01.2020: Sauraha-Charaudi (77 km).
Vom Chitwan Nationalpark fahren wir ein Stück weiter in Richtung Kathmandu. Die Strasse ist relativ gut, aber es hat ziemlich viel Verkehr. Da nicht alle gleich schnell fahren, wird dauernd und überall überholt. Also nicht gerade eine Vergnügungsfahrt.

Etwa auf halber Strecke nach Kathmandu liegt das Charaudi Beach Camp, welches wir in der iOverlander App gefunden haben und wo wir bleiben wollen. Die kleine Anlage ist nett hergerichtet und liegt direkt am Fluss. Da es inzwischen wieder sonnig und sogar wolkenlos ist, suchen wir am Flussufer schöne Steine (nur suchen und finden, nicht mitnehmen;-) bevor wir uns ins Auto verziehen.
 
Sonntag 19.01.2020: Charaudi.
Obwohl heute auch wieder schönes Wetter ist, müssen wir einen "Bürotag" einschieben und das Online-Antragsformular für das Indien-Visum ausfüllen und ausdrucken. Das ist eine nervenaufreibende Angelegenheit. Es wird die ganze Familiengeschichte erfragt. Man muss schon fast den Familienstammbaum auswendig wissen.

Dazwischen haben wir als Lichtblick noch mit den lieben Daheimgebliebenen geskypet.
 
Montag 20.01.2020: Charaudi-Kathmandu (85 km).
Bis Kathmandu sind es nur noch etwa 80 Kilometer, für die wir aber doch gute drei Stunden unterwegs sind. Die Strasse ist zum Teil sehr ausgelatscht und hat tiefe Spurrillen von den vielen LKWs die hier unterwegs sind. Die langsamen LKWs können wir kaum überholen, weil die Strasse kurvig ist und es wirklich viel Verkehr hat.
Kurz nach Mittag erreichen wir den Stadtrand von Kathmandu und sehen bei der Anfahrt die ersten hohen Himalaya-Berge im Hintergrund. An einem Supermarkt der auf dem Weg liegt machen wir einen Halt und kaufen Getränke und Kleinigkeiten ein.

Gleich um die Ecke soll eine Gas-Tankstelle sein. Wir haben sie nach langem Suchen auch gefunden, aber sie füllt leider nur Flaschen auf und nicht unseren Tank.

Wir telefonieren mit Bishnu, dem Hotelmanager, den wir vor zwei Jahren in Dubai kennen gelernt haben. Wir hatten inzwischen schon ein paarmal Kontakt mit ihm und ihn wegen einer Parkmöglichkeit in Kathmandu angefragt.

Er hat auch ziemlich im Zentrum etwas für uns gefunden. Nun werden wir uns mit ihm treffen und er wird uns zum Parkplatz lotsen.
Wir verabreden uns an einer Busstation, er steigt ein und dirigiert uns durch enge aber durchaus fahrbare Strassen zum Parking. Der bewachte und kostenpflichtige Parkplatz liegt neben dem Mandala Boutique Hotel und ist bei Chetrapati in Thamel, dem grössten touristischen Viertel. Wir können von hier aus die meisten Sehenswürdigkeiten zu Fuss erreichen. Nachdem wir das Auto abgestellt haben, gehen wir mit Bishnu noch einen Tee trinken.

Wir bereiten alles für unsere Indien-Visa-Besorgung für morgen vor.
 
Dienstag 21.01.2020: Kathmandu.
Um rechtzeitig 15 Minuten vor Öffnung beim Indian Visa Service Center zu sein, haben wir seit langem wieder mal den Wecker gestellt. Zu Fuss laufen wir zur etwa zwei Kilometer entfernten Visum-Annahme-Stelle. Wir kommen als Zweites dran und schieben unsere Unterlagen der Dame am Schalter hinüber. Sie studiert unsere Anträge ganz genau und ist nicht zufrieden. Bemängelt werden in unseren Augen Kleinigkeiten. So ist zum Beispiel der Grenzort falsch geschrieben. Wir haben Raksaul, wie auf unserer Landkarte geschrieben, eingetragen und sie verbessert das in Raxaul. Mit der Berichtigung noch weiterer Kleinigkeiten schiebt sie uns die Anträge zurück.
Das müssen wir korrigieren und ein neues Antragsformular ausfüllen und ausdrucken. Der Schalter sei bis 12 Uhr geöffnet, wir könnten das auch via Smartphone neu ausfüllen, meint die Dame, die sicher noch nie selbst so einen hochkomplexen Antrag ausgefüllt hat...

Mit dem Taxi fahren wir zurück zum Auto und füllen neue Anträge aus. Dieses Mal sogar drei Anträge, denn einer verschwindet plötzlich vom Bildschirm und Tobias hat die temporäre Application ID für die Weiterbearbeitung des Antrags nicht notiert.
10 Minuten vor 12 Uhr erreichen wir wieder das Visa Center und geben die Anträge ab. Sie kritisiert erneut einen Eintrag und behauptet noch, das hätte sie uns gesagt. Es sind eigentlich nur kosmetische Korrekturen, keine wirklich falschen Daten. Wenn man sieht, mit wie vielen Fehlern in Nepal und Indien geschrieben wird, so kann man die Dame hinter dem Schalter in Schweizerdeutsch nur als "Tüpflischisserin" bezeichnen. Wir fühlen uns schikaniert und sind wütend als sie unsere Anträge erneut nicht akzeptiert. Wir müssen morgen wieder kommen. Reisende oder gar Rentner haben ja immer unendlich viel Zeit ;-)
Zum Mittagessen suchen wir uns erst einmal ein Restaurant und schlendern dann durch die Gassen von Thamel zurück zum Auto. Dort füllt Tobias erneut unsere Visaanträge aus. Inzwischen kann er schon alle Daten auswendig. Da trotzdem wieder Schreibfehler möglich sind, kontrollieren wir aber alles ganz genau.
 
Mittwoch 22.01.2020: Kathmandu.
Dritter Anlauf, die gleiche Prozedur wie gestern. Wieder gehen wir zum Indian Visa Service Center und kommen gleich dran. Mein Antrag wird als erster kontrolliert und ist in Ordnung. Beim Antrag von Tobias studiert die eifrige Dame eine Ewigkeit und fragt dann wieder nach seiner Militärzeit (ganz normaler Hilfsdienst-Soldat, ohne Waffe ausser dem Sackmesser), obwohl das gestern schon ausführlich zur Sprache kam. Sie greift zum Telefon und muss etwas abklären. Endlich wird auch dieser Antrag akzeptiert, mit dem Hinweis, dass wir uns für ein eventuelles Interview bereithalten müssen.

Wir bezahlen (je 11'880 NPR plus Service Charge 500 NPR) und bekommen einen Termin für die Pass-Abgabe am nächsten Dienstag, also die ganz offiziellen 5 Tage später.
Mit dem Taxi lassen wir uns zum sogenannten "Affentempel" oder Swayambhu Tempel fahren. Wir steigen die über 300 steilen Treppen hinauf zum Stupa, der auf einem Hügel liegt.
Begleitet werden wir auf diesem Weg von einer Horde Affen und auch Hunde sind einige unterwegs. Oben angekommen müssen wir als Ausländer natürlich wieder höheren Eintritt bezahlen (200 NPR).

Die Aussicht von hier oben wäre grandios, wenn die Smog- und Dunstglocke die Sicht nicht behindern würde.

Der Stupa und die Tempel in der Umgebung sind sehr eindrücklich.
Einige Mönche vollziehen Rituale mit Gläubigen, die das wünschen.

Dieser Tempel hat einen hohen Stellenwert für die Buddhisten. So heisst es, wer hier her kommt zum Beten, dessen Gebet hat 13 Milliarden mal mehr Wirkung als woanders.
Wir steigen wieder hinunter und laufen zur Altstadt und zum Durbar Square mit dem alten Königspalast.

Dabei kommen wir durch ein interessantes belebtes und auch sauberes Viertel.
Schon unterwegs dorthin setzt eine Bise ein und vertreibt den Smog und den Dunst. Der Himmel wird leuchtend blau und wir sehen in der Ferne die Schneeberge des Himalaya zwischen den Häuserzeilen hervorkommen. Schade sind wir nicht mehr auf dem Hügel oben, von dort hätten wir jetzt sicher eine tolle Aussicht.
Am Durbar Square angekommen suchen wir erst einmal ein Restaurant. Wir finden eines mit Dachterrasse und so haben wir während dem Essen eine schöne Aussicht auf den benachbarten herrlichen 12-stufigen Taleju Mandir (Tempel) aus dem 16. Jahrhundert.

Es ist ziemlich windig hier oben. Tobias bestellt ein typisch newarisches Essen und der Wind bläst ihm die trockenen Flocken fast vom Teller.
Wir laufen über den Durbar Square und bestaunen die verschiedenen historischen Gebäude und Tempel. Obwohl Ticket-Häuschen am Platz stehen, müssen wir keinen Eintritt bezahlen (1000 NPR).

Schade, dass die meisten Bauwerke in ein Baugerüst gehüllt sind. Das Erdbeben von 2015 hat hier leider grossen Schaden angerichtet und man ist immer noch daran, die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten wieder instand zu setzen. Grosse Tafeln weisen zum Beispiel am Königspalast darauf hin, dass das mit Unterstützung von China geschieht.
Der Kumari Chowk Tempel ist einer der wenigen der das Erdbeben weitgehend unbeschadet überstanden hat. Dieser vermittelt einen Eindruck, wie faszinierend es hier vor 2015 ausgesehen haben muss.


In der Umgebung des Durbar Square bestaunen wir viel Interessantes:
vor allem Menschen, aber auch Shops, Tempel und und und ...

Durch sehr belebte enge Gassen laufen wir zurück zum Auto.
Und zum Abendessen gibt es bei uns "zuhause" ein typisches nepalesiches Gericht:
Yak-Käseschnitte mit Spiegelei. Mmmmh...
 
Donnerstag 23.01.2020: Kathmandu.
Gleich am Vormittag lassen wir uns mit einem Taxi zu Irwins Overlander Garage (Janashakti Workshop) in Patan, fahren. Der Ort ist als Langzeit-Parking bekannt. Wir wollen den Platz anschauen und abklären ob Onkel Benz hier während unserem 5-wöchigen Heimaturlaub stehen kann. Es stehen schon drei Overlander Trucks dort und wir können uns nächste Woche dazu stellen. Prima, eine Sorge weniger.
Das Taxi hat auf uns gewartet und wir fahren zurück ins Zentrum von Kathmandu. Der Fahrer kennt sich aus und fährt quer durch, denn die Ringstrasse ist hoffnungslos verstopft. In den engen Gassen sieht es aber nicht besser aus. Sie sind oft nicht breiter als ein Auto und das Kreuzen wird schwierig, vor allem wenn sich dann noch ein Töff dazwischen klemmt oder ein Gemüsehändler mit seinem bepackten Fahrrad im Weg steht.

Wir hören den Taxifahrer oft über die Töfffahrer schimpfen und können das aus eigener Erfahrung nur allzu gut begreifen.
An der Freakstreet steigen wir aus und laufen den Rest bis zum Durbar Square durch die Gassen. Dieser hat uns gestern gut gefallen, so dass wir heute nochmal dort hin wollen. Die Sonne beleuchtet einzelne dunkle Ecken in den engen Gassen und wir entdecken überall winzige Tempelchen, die versteckt in einer Mauer oder am Strassenrand stehen. Die filigranen Holzschnitzereien sind faszinierend, werden aber leider auch nicht gepflegt. Meist hängt eine Glocke daneben und sie sind mit orangen Tagetes geschmückt.

In diesem Altstadtviertel rund um den Durbar Square standen ursprünglich buddhistische Klöster, die aber inzwischen als Wohngebäude benutzt werden. Auch sie sind vom Zusammenfallen bedroht und werden mit dicken Holzbalken gestützt. Diese ragen weit in die Strasse und verengen diese noch zusätzlich.
Am Durbar Square angekommen sind wir wieder begeistert von den vielen alten Tempeln. Der rote Stoff an den stufenförmigen Tempeln flattert, die kleinen goldenen Glöckchen glänzen an der Sonne und klingeln hell im Wind. Wir streifen noch eine Weile durch die Anlage und machen uns dann auf den Weg zurück durch die Gassen.
 
Freitag 24.01.2020: Kathmandu.
Heute sind wir nicht so fit. Wir sind spät ins Bett gegangen und so lassen wir es erst mal ruhig angehen.

Wir geben unsere Wäsche zum Waschen ab und erst am Nachmittag laufen wir ein Stück in einen anderen Stadtteil. Hier gefällt es uns nicht so gut. Es hat viel Verkehr und ist eher die Gegend, wo die betuchten Nepalesen in Boutiquen der Original-Modelabels einkaufen. So machen wir uns wieder auf ins Gewühl von Thamel. In einem kleinen Restaurant in einer Nebengasse wo nur Einheimische sitzen geniessen wir ein gutes Essen.
 
Samstag 25.01.2020: Kathmandu.
Noch während wir frühstücken springt eine Verklebung der Federhalterung vom Dachfenster ab. Schon wieder! Sie hat nicht lange gehalten, denn erst Mitte August 2019 hat Tobias sie neu verklebt, mit einem Reparaturset des Herstellers Outbound.

Das bringt unser Tagesprogramm etwas durcheinander, denn Tobias will zuerst die Halterung neu befestigen bevor die andere Seite auch abgeht.
Am Nachmittag reicht es gerade noch für einen Rundgang zum Bäcker und in ein Restaurant.
 
Sonntag 26.01.2020: Kathmandu.
Gleich am Vormittag machen wir uns auf zum Pashupatinath Tempel. Da er schon fast am Stadtrand liegt, fahren wir mit dem Taxi dort hin.
Der für Hindus wichtige Pashupati Mandir ist nur für Hindus (oder asiatisch Aussehende) offen, Fremde dürfen nicht hinein. Wir haben nach Bezahlen des Eintritts (1000 NPR) Zugang zu den Ghats.

Hier finden die Leichenverbrennungen statt. Es heisst wer hier stirbt oder verbrannt wird, kann den Kreislauf von Tod und Wiedergeburt durchbrechen und wird nicht wiedergeboren. Es gibt am Bagmati Fluss mehrere Ghats. Das Arya Ghat ist nur für Wohlhabende und höhere Kasten in Gebrauch. Je weiter oben am Fluss jemand verbrannt wird, desto höher der Stand des Verstorbenen (und desto sauberer noch das Fluss-Wasser).

Am Ram Ghat werden auf mehreren Verbrennungsplattformen Holzfeuer vorbereitet, auf welche die Toten gelegt werden, nachdem die Angehörigen ein Ritual mit dem Toten vollzogen haben.


Wir beobachten das Ritual, bei dem die Füsse des Verstorbenen mit Flusswasser gewaschen werden und ein Schluck Flusswasser in den Mund geträufelt wird. Andere haben den Körper des Toten komplett eingeölt bevor er in Tücher gepackt wird und auf einer Bambustrage festgebunden wird.
Es hat einige Zuschauer, auch Familien mit kleinen Kindern, aber nur wenige Touristen. Wir verlassen die Ghats bevor die Toten auf das Feuer gelegt werden.
Wir fahren mit dem Taxi zurück nach Thamel und flanieren noch ein wenig durch die Gassen bevor wir essen gehen.
 
Montag 27.01.2020: Kathmandu.
Heute ist nicht viel los mit uns. Zum Frühstück macht Tobias wunderbare luftige Pancakes mit Baumnüssen und Bananen.

Danach surfen wir im Internet und informieren uns über den neu aufgetretenen Coronavirus. Am Nachmittag gehen wir in eine Apotheke und besorgen uns vorsichtshalber mal Schutzmasken, made in China natürlich.
 
Dienstag 28.01.2020: Kathmandu.
Am Vormittag geht es zuerst zum India Visa Service Center die Pässe abgegeben. Hoffentlich klappt alles. Wir bekommen schon mal gesagt, dass wir ein 6 Monate Double Entry Visum mit jeweils maximal 90 Tagen Aufenthalt im Land bekommen, was uns die Beamtin mehrmals erklärt. Das passt gut für uns.
Wir gehen zurück. Thamel ist eigentlich nur das touristische Zentrum, aber sonst nicht besonders schön. Es gibt verschiedene Touri-Shops, welche meist gefälschte Markenartikel verkaufen. Immer wieder sehen wir "The North Face" Artikel, Daunenjacken und wasserdichte Taschen, aber die sind alle "The North FAKE". Ganz ehrlich ist hingegen ein Gemüsehändler, der eine Daunenjacke der Marke "The Sauth Face" trägt...

Immer wenn wir zurück zum Auto kommen werden wir freundlich von den Parkplatzbetreibern die hier auch wohnen begrüsst. Sie haben ein paar Hühner, die uns auch schon kennen, denn sie bekommen von uns manchmal ein paar Küchenabfälle. Der Platz liegt ideal und es ist nachts sehr ruhig.
 
Mittwoch 29.01.2020: Kathmandu.
Am späten Nachmittag holen wir im vorgeschriebenen Zeitfenster unsere Pässe mit den Visa ab. Zum Glück ist alles okay und die nervende Bürokratie hat erst mal ein Ende. Wir können also morgen nach 10 Tagen unseren Stellplatz wechseln und schicken eine WhatsApp Nachricht an Irwins Garage, dass wir morgen dort eintreffen.
 
Donnerstag 30.01.2020: Kathmandu-Kathmandu/Patan (14 km).
Wir bezahlen den Stellplatz (10x1000 NPR, ca. 87 CHF) und füttern nochmal die Hühner. Dann müssen wir uns durch ein paar enge Gassen quetschen bevor wir die Ring Road erreichen. Aber es ist erstaunlich gut gegangen und auch auf der Ring Road kommen wir ohne Stau gut voran. Heute ist der Tag der Märtyrer, ein gesetzlicher Feiertag in ganz Nepal, aber davon bemerken wir gar nichts. Die Geschäfte sind geöffnet und Menschen sind wie immer überall unterwegs.

In einem grossen Bhatbhateni Supermarkt (27.6907, 85.2846) kaufen wir noch ein paar Lebensmittel, denn ab jetzt werden wir wieder mehr selber kochen. Neben dem Supermarkt soll gemäss Google eine LPG-Tankstelle sein, aber die ist nicht mehr da und die Leute, die wir fragen schütteln nur den Kopf.
Von Irwin werden wir freundlich begrüsst und bekommen unseren Stellplatz zugewiesen. Auch die Hofhunde begrüssen uns schwanzwedelnd und bekommen ihre Streichel-Einheiten.

Wir haben eine lange Liste vorbereitet was wir vor unserem Abflug in den "Heimaturlaub" noch alles erledigen wollen. Gas tanken, Trinkwasser auffüllen, Wäsche waschen etc. und Tobias hat noch eine extra Liste von Arbeiten an Onkel Benz erstellt.
 
Freitag 31.01.2020: Kathmandu/Patan.
Irwin ist eine grosse Hilfe, man merkt, dass er mit Reisenden zu tun hat und weiss was so gebraucht wird. Tobias fährt auf dem Motorrad mit einem Angestellten mit zur Gastankstelle um diese zu begutachten. Die Tankstelle wäre in Ordnung, aber im Moment ist sie trocken. Die Angestellten sitzen herum und warten, dass die Zeit vergeht. In zwei drei Tagen sollte es wieder Gas geben. In der Zwischenzeit fangen die Mechaniker schon mal mit den Arbeiten am Onkel Benz an. Es sind alle Schmierstellen abzuschmieren und auch der Kühlwasser-Temperatur Sensor soll überprüft werden, da dieser immer noch Alarm angibt, wenn die Kabel nicht abgeklemmt sind. Ich mache eine Handwäsche und sortiere schon mal die Winterklamotten aus, denn wenn wir zurück kommen ist es schon warm bis heiss.
 
Samstag 01.02.2020: Kathmandu/Patan.
Heute ist in Nepal Sonntag und es wird nicht gearbeitet. Die Angestellten der Garage sind zwar da, aber sie basteln an privaten Autos. Wir beschäftigen uns mit Putzen und Aussortieren. Das Putzen ist bitter nötig. Der viele Staub, den wir unterwegs abbekommen haben, hat sich in jede Ritze gesetzt. Jetzt sind wir dabei das Auto mal wieder gründlich zu reinigen. So vergeht die Zeit wie im Flug.
 
Sonntag 02.02.2020: Kathmandu/Patan.
Unsere grosse Putzaktion geht weiter. Tobias nimmt sich die Fensterrahmen vor und trägt nach dem Putzen Silikon auf die Gummis auf. Um zu zweit auf so engem Raum zu Handwerken braucht es schon fast einen Logistikplan, damit man sich nicht gegenseitig behindert. Wir sind ein grosses Stück weiter gekommen und am Abend sind wir stolz auf unser Tageswerk.
 
Montag 03.02.2020: Kathmandu/Patan-Kathmandu/Patan (6 km).
Heute ist wieder Leben in der Garage. Alle Arbeiter und Irwin sind wieder hier und machen sich daran am Onkel Benz weiter zu bauen. Am Nachmittag fahren wir zur LPG-Tankstelle, die heute wieder Gas hat. Eigentlich eine kurze Sache, denn sie ist ganz in der Nähe, aber ein PW blockiert die Strasse und wir können nicht passieren. Der PW-Fahrer ist nirgends aufzufinden. Wir warten, die Zeit vergeht. Inzwischen sind vier Polizisten vor Ort und hinter uns hat sich eine hupende Autoschlange gebildet. Endlich ist der Fahrer gefunden und er fährt seelenruhig sein Auto ein Stück weiter. An der Gastankstelle klappt alles bestens. Einer unserer Adapter passt und wir können problemlos Gas tanken.
 
Dienstag 04.02.2020: Kathmandu/Patan.
Am Vormittag bringen wir unsere Wäsche zu einer Laundry. Diese sieht sehr professionell aus, es hat viele Waschmaschinen. Am Abend können wir unsere Wäsche wieder abholen.

Dazwischen lassen wir uns Wasser kommen und füllen unsere Tanks auf.
In Kathmandu wird viel gebaut und renoviert, was auch dringend notwendig ist. Immer wieder sehen wir aufgerissene Strassen, wo neue Leitungen verlegt werden.

Und neue Verkehrsregeln gibt es auch. Hupen ist neuerdings verboten bzw. nur noch im Notfall erlaubt. Auf der Ring Road hat es viele Polizeikontrollen. Irwin sagt, dass alles Mögliche kontrolliert werde, Ausweis, Versicherung, Geschwindigkeit und auch Alkohol.
 
Mittwoch 05.02.2020: Kathmandu/Patan.
Heute ist wieder mal Sightseeing angesagt. Wir wollen zum Durbar Square von Patan. Da es nicht weit ist, gehen wir zu Fuss. Wir kommen durch ein Handwerker-Viertel, zuerst werden überall Möbel hergestellt. Dann hat es viele Werkstätten wo Bronzefiguren und Vasen hergestellt werden.

In Patan geht es ruhiger zu als z. B. in Thamel. Es hat auch kaum Touristenshops.

Der Durbar Square von Patan ist besser erhalten als jener von Kathmandu. Das Erdbeben hat aber auch hier Spuren hinterlassen und an einigen Bauten wird renoviert.
An diesem Durbar Square müssen wir ein Eintritts-Ticket kaufen. Es kostet 1000 NPR und ist ein Kombi-Ticket welches auch für das Patan Museum gilt. Überall hat es Security Personal, welches kontrolliert ob jeder Tourist ein Ticket hat.
Renovationsarbeiten sind aber nicht nur wegen des Erdbebens notwendig. Die feinen Holzschnitzereien halten nicht ewig und müssen von Zeit zu Zeit erneuert werden.

Das Coronavirus breitet sich immer weiter aus. Die Menschen in Kathmandu tragen die Schutzmasken allerdings nicht wegen dem Virus, sondern wegen der schlechten Luft. Leider ist Kathmandu eine der schmutzigsten Städte der Welt was die Luft betrifft. Ein Problem sind die Abfallberge. Diese türmen sich z. B. auf nicht bebauten Grundstücken oder am Strassenrand auf. Von Zeit zu Zeit wird der Abfall verbrannt, bzw. es wird versucht ihn zu verbrennen, meistens qualmt und stinkt es aber nur.
Auf dem Rückweg kommen wir an einem kleinen Markt vorbei.
 
Donnerstag 06.02.2020: Kathmandu/Patan.
Wir packen unsere Sachen für den Heimaturlaub. Mit viel rumwursteln ist das eine Tagesbeschäftigung.

Bei Oman Air machen wir den Online Ckeckin und suchen uns passende Sitzplätze aus. Die Plätze kosten allerdings etwas, für etwa 12 Euro bekommen wir für und beide Fensterplätze auf der rechten Seite. Somit sollten wir bei gutem Wetter die Gipfel des Himalaya sehen. Auf einen angebotenen Businessclass Upgrade verzichten wir. Die Airline versteigert den Upgrade, allerdings ist ein Minimalgebot vorgegeben und mehrere hundert Dollar sind uns zu viel.
 
Freitag 07.02.2020: Kathmandu/Patan-"Heimaturlaub".
Gleich am Morgen fahren wir mit dem Taxi zum Flughafen. Das Einchecken und die Sicherheitschecks sind schnell erledigt. Das Wetter ist noch etwas dunstig und man sieht nicht weit.

Gleich nach dem Start dreht das Flugzeug eine Kurve und neigt sich auf die Seite. Tobias sieht unseren Onkel Benz im Areal der Werkstatt stehen. Noch ahnen wir nicht, dass die Zeit bis zu unserem Wiedersehen mit Onkel Benz wegen dem Coronavirus viel länger dauern wird als wir meinen...
Und schon sind wir über dem Smog von Kathmandu und fliegen den Gipfeln des Himalaya entlang.

Bei der Landung in Muscat werden Reisende mit Coronavirus-Symptomen gebeten, sich beim Flughafen-Personal zu melden. Man hat hier (vermeintlich noch) alles im Griff...

Nach einem wegen der Zeitverschiebung um 5:45 Stunden verlängerten Tag erreichen wir München.
 
Nach 47 Tagen Nepal sind wir aktuell auf "Heimaturlaub" in der Schweiz und in Deutschland, und das wegen dem Coronavirus auf unbestimmte Zeit. Danach werden wir / wollten wir eigentlich / hoffen wir, dass wir noch können... es ist momentan nicht absehbar, was wann in Sachen individuelle Fernreisen noch möglich ist.

Anmerkung anfangs 2023: es wurde anders als wir es gedacht haben. Corona dauerte viel länger als alle zu Beginn angenommen hatten. Und noch länger dauerte es, bis alle Grenzen für Reisende wieder offen waren.

Alle Grenzen? Da sind immer noch grosse Einschränkungen. So sind z.B. Reisen durch Myanmar 2023 immer noch nicht möglich. Auch ist es sicher nicht empfehlenswert, die Ukraine oder Russland zu bereisen.

Wegen Corona und geschlossenen Grenzen war unser Reisefahrzeug in Kathmandu blockiert. Erst nach über 3 Jahren konnten wir es Mitte Februar 2023 in Bremerhaven ziemlich unversehrt wiedersehen. Zuvor war es blockiert wegen geschlossenen Grenzen und danach noch 8 Monate im Hafen von Mumbai, weil scheinbar kein Platz auf den Schiffen war.


In einem speziellen Kapitel haben wir unsere persönlichen Impressionen über Nepal zusammengefasst.
 

zur Übersicht 2020