Malawi : Lengwe, Zomba, Liwonde

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Der Grenzübergang nach Malawi südlich von Nsanje war recht abenteuerlich. Auf der Mosambik-Seite stand ein Betongebäude mit abgeblätterter Farbe, wahrscheinlich in der sozialistischen Zeit mit Hilfe der befreundeten Genossen aus der DDR erbaut. Aber das war nicht mehr in Betrieb. Die Zollabfertigung wurde schnell und unbürokratisch in einer gemütlichen Baracke gegenüber erledigt. Wir konnten in Europa kein Visum für Malawi erhalten, waren aber mit einem Empfehlungsschreiben des Botschafters von Malawi in Brüssel ausgerüstet. Dieses besagte, dass wir an der Grenze ein Visum erhalten sollten, was aber wie schon das letzte Jahr nicht möglich war. Der Beamte stellte uns ein provisorisches Visum aus und wir mussten uns innerhalb von drei Tagen in Blantyre im Immigration Office melden. Da keine Formulare mehr vorhanden waren, musste der Beamte das letzte von Hand abschreiben und das vier Mal, je eine Kopie für uns und eine für seine Akten. Diese Akten werden sorgfältig aufbewahrt, wie wir später in Blantyre feststellen konnten.
 
Weil wir an diesem Tag immer wieder aufgehalten wurden (Landi-Sicherung und Handabschrift), sind wir erst bei stockfinsterer Nacht im Lengwe Nationalpark angekommen. Dieser Park ist landschaftlich sehr schön und auch viele Tiere sind speziell an Wasserlöchern zu sehen. Etwas chaotisch ist das Wegenetz : Karte, evtl. noch vorhandene Wegweiser und wirkliche Wege schienen überhaupt nicht überein zu stimmen. In solchen Fällen ist ein GPS-Gerät hilfreich, da kann man wenigstens sehen, in welche Richtung man wieder zurück muss oder dass sich das Ziel seltsamer weise immer weiter entfernt. Über die Mittagszeit fällt auch die Sonne als Orientierungspunkt aus, da diese dann ziemlich senkrecht von oben scheint bzw. brennt und kaum Schatten zu sehen sind an welchen man eine Himmelsrichtung ablesen könnte. Wichtig ist auch zu wissen, dass die Sonne auf der Südhalbkugel um die Mittagszeit im Norden steht und nicht im Süden wie auf der Nordhalbkugel, das kann am Anfang für Verwirrung sorgen.
 
Nachdem wir unser Visum in Blantyre erhalten hatten, wollten wir im Shoprite noch einkaufen. Aber das Sortiment war sehr beschränkt. Immerhin konnten wir uns mit Kuche Kuche Bier eindecken. Das ist sehr gut und weil es nur 3.8% Alkohol hat kann man es auch in der Hitze gegen den Durst trinken ohne gleich die Auswirkungen des Alkohols zu spüren. Wir hatten wieder einmal Lust nach Fleisch, da es im Supermarkt nicht Gescheites gab, versuchten wir es beim Kosher-Metzger nebenan und wurden fündig. Sicherheitshalber wollten wir noch den Dieseltank füllen. Der Tankwart fragte wieviel und ich sagte full und er verstand four. Mit einer gewohnten Selbstverständlichkeit füllte er exakt 4 Liter Diesel ein, das ist wohl etwas ganz Normales hier.
 
Als dann der Tank doch noch voll war sind wir weiter gefahren nach Zomba. Vor dem Supermarkt wollten uns mehrere Zwischenhändler Gemüse und Obst weiterverkaufen, welches sie am Markt nebenan besorgt hatten. Wir hatten aber Lust den Markt selber anzusehen und haben dann auch frisches Obst und Gemüse gekauft. Danach ging es hoch auf das Zomba Plateau (1500 bis 2000 m.ü.M.). Wegen dem Gebirge hat es dort wohl auch mehr Regen und alles war schön grün. Der schöne Urwald war genau dort abgebrannt wo wir das letzte Jahr angehalten und das Grün bewundert hatten. Auf dem Plateau war es auch spürbar kühler. Am Abend sassen wir bei etwa 10°C mit Jacken und Pullover bei der Trout Farm am wärmenden Feuer. Die Gegend hier ist sehr schön zum Wandern. Wir sind zu einem Wasserfall gewandert und haben unterwegs Beeren gegessen die aussahen wie Himbeeren, nur das sie leuchtend orange waren. Die haben wir auch schon bei den Beeren-Verkäufern am Strassenrand gesehen und angenommen, dass sie essbar sind.
Auch jetzt waren wieder viele Holztransporter unterwegs um das Holz vom Plateau ins Tal zu bringen. Das muss eine mühsame Arbeit sein, bergwärts muss das Velo gestossen werden, weil es zu steil ist. Und talwärts siehe Foto.
 
Der Liwonde Nationalpark war dieses Jahr ganz anders. Letztes Jahr hatte es schon geregnet, alles war grün und einige Wege schon nicht mehr passierbar. Dieses Mal war alles total ausgetrocknet und grüne Blätter waren noch nicht zu sehen. Tiere haben wir sehr wenige entdeckt, die waren wohl alle weiter weg wo es noch Wasser und etwas zu essen gab. Im Mvuu Camp konnten wir viele schöne Vögel beobachten.
 
Am Malawisee bei Mangochi im Palm Beach Resort haben wir uns etwas erholt. Der Malawisee ist der drittgrösste See Afrikas, 600 km und 80 km breit. So richtig entspannen konnten wir uns aber nicht, denn wir wollten ja weiter in den Norden Mosambiks. Da wir nicht wussten was da alles auf uns zukommt, haben wir beschlossen bald weiter zu fahren um genügend Zeit zu haben. Später bereuten wir es, dass wir nicht noch etwas länger am schönen Malawisee geblieben sind. Nicht umsonst wie Malawi auch das warme Herz Afrikas genannt.
 
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