Rumänien
Teil 1 : von Ungarn zum Donaudelta

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Obwohl Rumänien wie auch Ungarn zur Europäischen Union gehören, sind die Unterschiede schon äusserlich gewaltig. Die Strassen sind holperiger, die Ortschaften kleiner, die Autos älter und Pferdefuhrwerke gehören hier zum normalen Strassenbild. Und auf dem Land scheint die Entwicklung 50 bis 70 Jahre hinter her zu sein.

Überrascht haben uns sofort die vielen Luxus-Autos mit ausländischen Kennzeichen die wir auf den Strassen sahen. Meist Italiener und Spanier, aber auch Iren. Wir meinten zuerst, dass es Touristen sind. Doch bald realisierten wir, dass es auch Rumänen sind die im Ausland arbeiten und jetzt nach Hause gekommen waren. Was auch ihren genauso wahnsinnigen Fahrstil erklärt. Alles was vor ihm auf der Strasse fährt, muss der Rumäne überholen, unabhängig von Gegenverkehr und nicht einsehbaren Kurven.

In einigen Regionen leben gar keine Männer mehr, weil diese alle im Ausland arbeiten. Einige verdienen dort so gut, dass sie hier sogar erstaunlichsten Villen bauen, mit überdimensionierten Eingängen, grossen verwinkelten Terrassen und halbrunden Wänden.
Aber wirklich fertig gestellt, verputzt und mit einem schönem Garten darum herum ist selten eine...
Siehe dazu auch den Zeitungsbericht über den Nordosten Rumäniens.




In Sapanta hatte ein Grabmalschnitzer eine besondere Idee und schuf mit seinen Grabmalen den fröhlichen Friedhof. Auf den hölzernen Grabkreuzen ist ein buntes Bild aus dem Leben des Verstorbenen. Manchmal wird auch dargestellt, wie er zu Tode kam. Darunter steht jeweils eine kleine Geschichte, die wir aber leider nicht verstehen konnten.




An diesem Tag hatte es geregnet und es wollte nicht mehr aufhören. In Sapanta hatten wir uns deshalb nur den Friedhof angesehen, obwohl der ganze Ort sehr sehenswert gewesen wäre. Und im malerischen Itza Tal war leider alles nur grau verschleiert zu sehen.




Wegen dem endlosen Regen verbrachten wir die Nacht in einer Pension. Am nächsten Tag sah das Wetter wieder etwas besser aus und wir fuhren durch eine wunderbare Gegend, durch die wohl nur selten Touristen kommen.




In der Region Siebenbürgen bzw. Transsylvanien stehen viele Kirchenburgen oder Wehrkirchen. Das sind Kirchen mit dicken Schutzmauern in die sich die Bevölkerung zum Schutz zurückziehen konnte. Eine bekannte und viel besuchte ist in Biertan.





Sighisoara, oder auf deutsch Schässburg, ist das Rothenburg ob der Tauber Rumäniens, nur nicht ganz so pikfein renoviert, aber vielleicht gerade deshalb noch romantischer.





Die Kirchenburg in Viscri hat uns am besten gefallen. Im Dorf Viscri scheint die Zeit vor 50 Jahren stehen geblieben zu sein. Eine Tafel im Kirchenmuseum besagt, dass um 1500 hier schon etwa 50 Wirte (wohl Landwirte), ein Lehrer, sowie 2 Arme wohnten. Frauen und auch Kinder gab es damals wenigstens statistisch noch keine.





Gemäss den Namen auf der Gedenktafel waren es wohl nicht viele verschiedene Familien die hier wohnten...




Dieser Schlingel von Honigverkäufer lässt seine Kunden von mehreren guten Honigsorten probieren, verkauft ihnen dann aber aromatisierten Zuckersirup für teures Geld.


Am Roten See/Lacul Rosu wollten wir eigentlich gleich vorbei fahren als wir den Rummel und die Menschenmassen gesehen haben, aber man kommt ja nicht jeden Tag hier vorbei. Und so stürzten wir uns auch ins Gewühl um zu sehen was da los ist.
Der See hatte sich erst vor etwa 100 Jahren nach einem Bergsturz gebildet und zieht nun vor allem einheimische Touristen an.



Sehr zu empfehlen ist diese nahrhafte und köstliche Spezialität namens Kürtös (Kürtösch). Ein Hefeteig wird auf Holzrollen mittels ausgeklügelter Konstruktion über der Glut gebacken, und anschliessend nach Wunsch bestreut, für uns zum Beispiel mit Nüssen.


Die Bicaz Klamm war sehr beeindruckend, eine tiefe Schlucht mit endlos hohen Felswänden. Die Dimensionen waren so gewaltig, dass man sie kaum auf Foto oder Video festhalten konnte. Auch hier wieder unzählige einheimische Touristen.




Auf der Weiterfahrt nach Vatra Dornei kamen wir durch ein abwechslungsreiches schönes Tal, das aber keinerlei touristische Infrastruktur hatte. Der grosse Fluss im Tal war angeschwollen und ganz dunkelbraun. Es musste wohl heftig geregnet haben im Gebirge.

Am nächsten Tag in Vatra Dornei waren wir mitten im Regen und das sollte für die folgenden Tage so bleiben.





In einer Regenpause konnten wir das bekannte Kloster Moldovita besichtigen.





Weil eine Brücke kaputt war, hätten wir einen grossen Umweg wieder zurückfahren müssen. Wir entschieden uns aber für eine Abkürzung über Nebenstrassen. Diesmal konnten wir uns zum Glück auf die Karte von Reise Know-How verlassen. Das war leider nicht immer so, oft waren kleine Nebenstrassen falsch eingezeichnet, was dann in ländlichen Gebieten zu Orientierungs-Schwierigkeiten führte.




Auf eine Besichtigung des Klosters Voronet haben wir verzichtet. Es schien uns zu kommerziell: auf dem Beichtstuhl klebten Kreditkarten-Signete, für Video- und Fotoaufnahmen mussten Lizenzen gekauft werden, die aber nur im verregneten Aussenbereich gültig waren. Wir hätten etwa 20 Franken bezahlen müssen.




Fast alle grossen Städte haben bei uns einen positiven Eindruck hinterlassen. Die scheusslichen Wohnblocks aus sozialistischer Zeit sind meist renoviert. Kirchen werden oft im alten Stil neu gebaut. Es hat auch viele grüne Parkanlagen und Palast-artige Bauwerke.




Ganz im Nordosten sind wir bis zur moldawischen Grenze gekommen. In dieser schönen und einsamen Region wären wir gerne länger geblieben, wenn das Wetter besser gewesen wäre.
Es sieht hier zwar romantisch aus, aber nicht für die Einheimischen, wie es in einem Zeitungsbericht nachzulesen ist.





Da die so detaillierte Reise Know-How Karte wieder mal nichts taugte, zeigte uns ein freundlicher Einheimischer den Weg über eine unscheinbare rutschige Schlammpiste ins nächste Dorf.




Auf der Flucht vor dem Regen sind wir schliesslich an den Lacu Sarat bei Braila angekommen. Dies ist ein Badeort mit sozialistischem Beton-Charme. Der faulige Geruch und die schlammige Farbe des Wassers hielt uns allerdings vom Baden ab.



In Rumänien gibt es zwei Sorten Cappuccino: den teureren mit richtigem Kaffee und Schaum und den billigeren aus süsslichem Fertigpulver mit undefinierbarem Geschmack. Das hier ist die billige Variante.


Von hier aus sind wir mit grossen Erwartungen ins Donaudelta gefahren.
 

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