Unser Toyota Landcruiser HZJ78
(von Ende 2006 bis Ende 2013)

Nach langem und gründlichem Überlegen haben wir uns Ende 2006 entschlossen, ein eigenes Reisefahrzeug anzuschaffen.

Es sollte sehr zuverlässig sein und keinen elektronischen Schnickschnack haben. Da kommen heute nicht mehr viele Fahrzeuge in die nähere Auswahl. Wir haben uns für den Toyota Landcruiser HZJ78, auch Buschtaxi genannt, entschieden und unseren Toyota bei Tom's Fahrzeugtechnik gekauft.
 
Die originalen ziemlich schmalen Reifen - böserweise auch Asphalttrennscheiben genannt - haben wir gleich von Anfang an durch BF Goodrich 235/85/R16 AT ersetzt.

Mit dem zweiten Satz BF Goodrich Reifen sind wir nicht ganz zufrieden. Scheinbar wurde aus Lärmgründen eine neue Gummimischung verwendet. Es sieht so aus, als ob diese Reifen schneller Risse bekommen oder gar einzelne Teile abbrechen. Die Anwohner der Wellblechpisten werden von den leiseren Reifen kaum etwas bemerken.

Und auch ein Trabold Ölfilter ist schon eingebaut. Damit ist ein Ölwechsel theoretisch nur noch alle 100'000 Kilometer (!) notwendig, aber bei Extrembedingungen doch öfters empfohlen.
 
Das ist der provisorische Innenausbau, der sich auf der 6-wöchigen Osteuropa Reise 2007 sehr gut bewährt hatte: Winkelprofile an den vorhandenen Gewindebohrungen befestigt und darauf die B(r)ett- bzw. Holzplatten aus unserem original schweizer Luftschutzkeller, darauf wiederum 10 cm dicke Luftmatratzen (Thermarest-ähnlich) auf denen wir besser als in Hotelbetten schlafen, darunter all unser Gerümpel, mehr oder weniger schön in Rako-Boxen verpackt, und auch der Kühlschrank Waeco CF-50, mit dem wir sehr zufrieden sind (Reparatur Temperatur Fühler ersetzt).

Vorteile : günstig und ohne grossen Aufwand.

Nachteile : das aufgebaute Bett versperrt alles, die schönen Rako-Boxen darunter sind nicht mehr erreichbar, Sitzgelegenheit nur noch vorne, Kopffreiheit hinten ungenügend.
 
In die Technik unseres Toyotas haben wir grosses Vertrauen. Ausser in das original von Toyota mitgelieferte spärliche Bordwerkzeug (siehe Foto). Dieses haben wir gleich durch ein etwas umfangreicheres Set ersetzt.

Nachdem wir fast 100'000 Kilometer mit unserem Toyota unterwegs gewesen sind, können wir aber sagen, dass dieses Werkzeug durchaus ausreichend gewesen wäre.
 
Wie soll denn der definitive Ausbau aussehen? Da haben wir lange überlegt und uns intensiv umgesehen, was andere so gemacht (und verbrochen) haben. Und auch diverse Auto-Ausbauer haben wir besucht. Von Anfang an wussten wir, dass es kein Minimalausbau sein sollte. Die Minimalvariante haben wir schon mit unseren Mietautos in Afrika und Australien erlebt (Dachzelt mit reinem Laderaum). Es sollte also ein gewisser Komfort und auch eine Allwetter-Tauglichkeit vorhanden sein. Auch praktisch und auf Stauraum ausgerichtet und eben soviel Komfort wie auf so engem Raum möglich ist. Selbstverständlich alles in Wellblechpisten-tauglicher Ausführung.
 
Mögliche Ausbauvariante Dachzelt...

Vorteile : kostengünstig, wenig Aufwand, das Auto wird nicht aufgeschnitten.

Nachteile : Dachzelt aus eigener Erfahrung nie ganz wasserdicht, das Zelt ist auf dem Dach, d.h. man muss hoch- und runterkrabbeln und man ist somit nicht mehr im schützenden Fahrzeug.
 
Die amerikanische Variante, the bigger the better ?!?

Vorteile : big...

Nachteile : too big...
 
Ausbau nach IKEA-Art mit Holz oder...

Wir haben viele Ausbauvarianten gesehen, im Internet und auch live. Das geht von IKEA-artigen Holzausbauten mit Schiffsbeschlägen aus Messing bis zum rein praktischen und nützlichen Ausbau ohne jeden ästhetischen Wert.
 
Im Herbst 2007 haben wir den provisorischen Ausbau wieder ausgebaut, was übrigens viel schneller ging als der Einbau. Danach haben wir unsern Toyota zu Innovation Campers gebracht, wo er nach unseren Wünschen und den Praxis-erfahrenen Tipps von Burkhard Recker ausgebaut wurde.
 
Hier das Aufstelldach, welches es erlaubt, hinten aufrecht zu stehen und natürlich auch ein bequemes Bett oberhalb des Stauraums bietet.
 
Und so sieht es Innen aus: viel Stauraum um all die vielen Dinge zu versorgen, die mit auf die Reise kommen.

Zudem ein paar praktische Einrichtungen wie Wassertanks (2 mal 50 Liter) mit Filteranlage, Koch- und Waschgelegenheit, Heizung (Waeco Stand-Luftheizung), Kühlschrank (50 Liter Waeco) und einem vom Motor beheizten Boiler, der nach 15 Minuten Fahrt heisses Kaffee- oder Teewasser liefert.

 
In einer kühlen Sommernacht im strömenden Regen haben wir erlebt, wie die Seitenwände des Daches feucht wurden und nach dem Zusammenklappen des Daches auch unsere Matratzen. Oder war es nur das Kondenswasser an der Metallschiene? Jedenfalls mussten wir uns für Island etwas einfallen lassen, wenn wir nicht im Nassen schlafen wollten. Unser Toyota hat deshalb ein Regenmänteli bekommen. Dazu haben wir an drei Seiten am Hubdach Kederschienen anbringen lassen, in die wir dann passend zugeschnittene Planen mit Keder einziehen können. Die Planen werden unten am Auto befestigt. Das funktioniert wunderbar, isoliert bei Kälte zusätzlich und dunkelt z.B. auch in der Mitternachtssonne etwas ab. Einziger Nachteil ist, dass es bei wirklich starkem Wind noch etwas mehr flattert und knattert als sonst schon.

 
Insgesamt sind wir mit unserem Toyota knapp 100'000 Kilometer gefahren und haben 3 Kontinente und 37 Länder bereist. Dabei haben wir etwa 480 Nächte in unserem Toyota verbracht, davon 240 in Afrika und 130 in Südamerika. Das Fahrzeug, der Ausbau und die Einrichtung haben sich sehr bewährt.
Ende 2013 haben wir unseren Toyota verkauft. Wir beabsichtigen auch weiterhin viel unterwegs auf Reisen zu sein. Für die nähere Zukunft allerdings weniger im Expeditions-Stil und vor allem in Europa.

 
 
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